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Gesammelte Schriften von Ernst Penzoldt in sieben Bänden. Jubiläumsausgabe zum 100. Geburtstag
von Volker Michels (Herausgeber), Ulla Penzoldt (Herausgeberin), Ernst Penzoldt (Autor)
Gebundene Ausgabe – 31. Mai 1992 Suhrkamp Verlag ISBN 3-518-40466-0
Sechster Band: Mit eigenen Augen. Autobiographische Schriften: Der dankbare Patient. Zugänge. Liebesbriefe

Inhaltsverzeichnis

Die Kunst, das Leben zu lieben. Heimat. Requisiten der Kindheit. Eine Ballade von Schiller. Bildhauer oder Schriftsteller. Künstlerisches Schisma. Selbstbildnis. Fritz Fliege ernährt seinen Autor. Nachruf auf ein Haus. Ich. Das Nadelöhr. Magie um meinen Film. Rückblick. Der Herr Verfasser der Powenzbande. Der dankbare Patient. Rekonvaleszenz. Der Patientenautomat. Zugänge. Liebe Eva. Betrachtung über die Augen. Sand. Antlitz und Antwort. Eine Vogelfeder. Schwarz auf Weiß. Vom Entzücken. Die schöne Gärtnerin. Sinnbild der Sehnsucht. Lufteis. Vom Träumen. Brief vom Mond. Das Würmchen. Sonnenuntergang. Musik der Insel. Fromme Tierkunde. Epistel über das Briefeschreiben.

 Zum Inhalt (Klappentext)

Alle Texte dieses Bandes sind autobiographischer Natur. Ernst Penzoldt berichtet darin über seine Herkunft, über die Eindrücke und Einflüsse, die ihn geprägt und seinen künstlerischen Werdegang zunächst als Bildhauer und Maler beeinflusst haben, bis er sich nach dem Erlebnis des Ersten Weltkrieges schließlich der Schriftstellerei zuwandte, die er als seine ››Kriegsverletzung« bezeichnet hat. In beiden Kriegen engagierte sich der Sohn eines Erlanger Arztes als Sanitäter. Und etwas Therapeutisches haben auch diese Dichtungen, auf die wie ein Motto seine Frage zutrifft: „Ist es nicht die vornehmste Pflicht des Künstlers und Schriftstellers wiedergutzumachen, wenn irgendwo auf Erden ein Unrecht geschieht?“ Ob nun in seinem vielgelesenen Brevier über die Kunst, krank zu sein, das 1937 unter dem Titel „Der dankbare Patient“ erschien, oder in seinem wohl bedeutsamsten Werk „Zugänge“ immer ist dieser Dichter ein Anwalt der Leidenden und Betroffenen, deren Los zu lindern und deren Schicksal ins Blickfeld zu rücken sein wichtigstes Anliegen ist. In dem 1941 entstandenen, doch erst sechs Jahre später veröffentlichten drastischen Erlebnisbericht „Zugänge“, worin Penzoldt seine Erfahrungen als Operationsgehilfe und Krankenpfleger in einem polnischen Lazarett für Kriegsverwundete schildert, wird nichts beschönigt. Hier zeigt ein Dichter, dessen Darstellungsvermögen sonst nicht auf Sensationen angewiesen ist, mit entlarvender Genauigkeit das Verhalten von Menschen in Extremsituationen. Dem Leid und der Sinnlosigkeit aber setzt er die Frage entgegen: „Was Würde aus der Welt werden, wenn es nicht immer wieder ein paar Dumme gäbe, die das Gute um seiner selbst willen tun, blindlings gewissermaßen?“ Mit zauberhaften Betrachtungen über alltäglichste Beobachtungen, die Penzoldt in die Form von Liebesbriefen gekleidet hat, klingt dieser Band aus. Sie zeigen im Unscheinbaren das Wesentliche und das Bestreben aller Dichtung, die Kluft zwischen Schönheit und Güte, zwischen dem Ethischen und dem Ästhetischen aufzuheben.

Meisterliche Prosa, die das Einfache gegen das Komplizierte, das Stille gegen das Aufgebauschte zur Geltung bringt.
Günther Rühle

Wir werden ihn noch einmal von vorne lesen müssen. Und das Theater und das Fernsehen sollten ihn öfter und richtiger spielen. Es ist ein Erlebnis, Ernst Penzoldt als Freund, als sanften Pädagogen und Enthusiasten des Schönen als Gast bei sich zu haben.
Hans Bender

Ich glaube, würde Penzoldt bei uns mehr gelesen, wir alle wären besser, weil wir gütiger, weil wir humorvoller, weil wir menschlicher wären.
Friedrich Luft